Die Erbauung der Heinrichstadt
Von dem jetzt unter dem Namen: Heinrichstadt bestehenden Stadtteil standen zu Anfang des vorigen Fahrhunderts nur die Brunnengasse, welche wahrscheinlich im 17. Jahrhundert nach und nach entstanden ist, und ein Teil der Gartengasse; der übrige Teil der Gartengasse und die Feldgasse sind erst im Laufe des vorigen Jahrhunderts gebaut worden. Die Heinrichstadt im engeren Sinne, also der Stadtteil C mit Ausnahme der Brunnen-, Garten- und Feldgasse, hat ihren Anfang im Jahre 1708 genommen. Von diesem Jahre ab wurden auf herrschaftlichen Grund und Boden, wahrscheinlich einem mit dem Fasanengarten zusammenhängenden Baumgarten, nach und nach 70 Plätze Solchen unentgeltlich angewiesen, die sich Häuser bauen wollten. In der ersten Urkunde vom 1. Juni 1708, mittelst welcher einem Zimmermann Adam Trautmann ein Bauplatz verliehen wurde, heißt es. „Wir Heinrich XI. usw. Demnach wir zur Verbesserung Unserer Lande Unsere Stadt Schleiz über der sogenannten Brunnengasse mit einer neuen Stadt erweitern und dieselbe die Heinrich-Stadt benennen, auch jedem, der daselbst zu bauen gewillt, einen räumlichen Platz zur Baustädte ohne Entgeld anzuweisen entschlossen usw.“ Die solchen neuerbauten Häusern bewilligten Vergünstigungen und auferlegten Lasten haben mit Ausnahme der Braugerechtigkeit, welche auch demnächst zur Ablösung kommt, fast nur historisches Interesse. Das Trautmann´sche Haus ist das jetzt Zeidler-Hartmann´sche C 97 bei der Kastanie. In dem Jahre 1708 wurden außerdem noch 4 Plätze vergeben: an den Bäcker Hans Dürff, jetzt Nr. 86 (Bäcker Hagner), zu welchem im Jahre 1780 noch einen Platz zu einem Nebengebäude verliehen wurde, ferner an den Steiger Johann Christoph Müller, jetzt Nr. 92 (Fleischer Michael´s Erben), an den Hautboist Johann Benjamin Barth, jetzt 89 (Kanzlist Popp), und an Johannes Friedrich von der Oelsnitz auf Oberböhmsdorf, jetzt Nr.94 (Schieferdecker Köchel). Im darauffolgenden Jahre 1709 wurden abermals 5 Bauplätze vergeben und zwar an Nikol Pölmer, jetzt Nr. 98 (Schuhmacher Albert), an Komtesse von Ringsmaul und Hofmeister von Kospoth, jetzt Nr. 91 (Bäcker Riedel), an Michael Spindler welcher darauf den Gasthof zum Löwen erbaute, jetzt Nr. 125, an den Bergmann Hans Andreas Meinhold, Jetzt Nr. 99 (Witwe Böttcher) und den Kammsetzer Friedrich Schilling, jetzt Nr. 107 (Seyfert´s Erben). Im Jahr 1710 wurden 4 Bauplätze vergeben, und zwar an den Tuchmacher Rudolph, jetzt Nr. 90 (Tiersch und Böhme), an Johann Männel, jetzt Nr. 163 (Schnitthändler Zeidler), an den Reitknecht Matthes Männel, jetzt Nr. 162 (Peterlein und Kögler) und an den Kutscher Hans Keyser, jetzt Nr. 164 (Böttcher Körner). Ein Haus, jetzt Nr. 93 (Weber Kaiser) war in diesem Jahre von der Herrschaft erbaut und von dieser an den Kammerdiener Herold verkauft worden. Im Jahre 1711 wurde nur 1 Bauplatz an den Fuhrmann Dölz überwiesen, jetzt Nr. 161 (Strumpfwirker Schmidt). Dagegen im darauffolgenden Jahre wurden 6 Häuser gebaut: vom Ziegler Schein Nr. 157 (Schuhmacher Berger), vom Fleischer Werner Nr. 134 (Drogist Berner), vom Tischler Müller Nr. 135 (Amtskopist Franke), vom Maurer Franz Nr. 155 (Weber Mäder), seit 1759 im Besitz Mäder´schen Familie, vom Schuhmacher Bauer Nr. 115 (Hausknecht Elschner) und vom Hautboist Schmied Nr. 154 (Gebrüder Uebel). Im Jahre 1713 wurden 5 Bauplätze vergeben und Zwar an den Töpfer Görnitz, jetzt 2 Häuser Nr. 165 (Grimm) und Nr. 166 (Uebel), ferner an den Büchsenmacher Klingenhardt, jetzt Nr.150 (Buchdrucker Vogel), an den Zimmermann Bösewetter, jetzt Nr. 96 (Ensenbacher und Rosenmüller), an den Maurer Kroner, jetzt 2 Häuser Nr. 113 (Themel) und 114 (Lindstätter), endlich an den Zimmermann Trautmann, jetzt Nr. 160 (Strumpfwirker Söffing). Im Jahre 1715 wurden zwei Plätze an Dr. Leidenfrost überwiesen, zu denen im Jahr 1720 noch ein Platz verliehen wurde. Diese Plätze bilden das Haus Nr. 137 nebst 2 Gärten (jetzt Amtsmann Weisker´s Erben). Die nächsten Verleihungen kommen im Jahre 1719 vor, indem dem Ziegler Schein wieder zwei Plätze zugeteilt wurden, jetzt Nr. 156 (Weber Obenauf) und Nr. 147 (Fleischer Mack). Im Jahre 1721 erhielt Bergmann Dietzel einen Platz. jetzt Nr. 158 (Weber Golde), im Jahre 1725 Beilschmied Rothermundt uns Schneider Römer zusammen einen desgl., jetzt 2 Häuser, Nr. 105 (Witwe Wächter) und Nr. 106 (Sachs), sowie Leistenschneider Ebeling einen, jetzt Nr. 100 (Rudorf und Meinhold). Das Jahr 1728 weist 2 Neubauten auf: vom Kaufmann Neuhaus, Jetzt Nr. 136 (Kaufmann Frommhold), vom Weber Fischer, jetzt Nr. 159 (verehel. Rödel) und vom Blechschmied Rotermundt, jetzt in 2 Häuser Nr. 130 (Merz) und Nr. 131 (Leheis und Höfer) getrennt. Weiterhin wurden im Jahr 1732 ein Bauplatz gegeben an Knopfmacher Klemm und Margarethe Görner, auf dem jetzt 2 Häuser stehen: Nr. 117 (Tischler Sachs) und Nr. 118 (Witwe Fleißner). Im Jahre 1733 wurden gebaut: Nr. 132 (Witwe Püchel), Nr. 133 (Albert), Nr. 116 (Strumpfwirker Wenzel), im Jahre 1734 Nr. 102 (Handarbeiter Knoch), Nr. 101 (Bergmann Berger), Nr. 103 (Strupfwirker Endlich), Nr. 104 (verehel. Kraft) und Nr.153 (verehel. Schwabe), wahrscheinlich im Jahre 1735 Nr. 119 (Pöhlmann) und Nr. 120 (Zimmermann Diersch), im Jahre 1736 Nr. 126 (Körner und Fordtran), Nr. 127 (Witwe Schubert), Nr. 121 (Bläser) und Nr. 122 (Abigt), im Jahre 1737 Nr. 128 (Queck), Nr. 129 (Weber Köhler und Amtskopist Köhler), Nr. 111 (Witwe Schulz), Nr. 112 (Enk). Nr. 110 (Tilp) war ein schon früher erbautes Gartenhaus des Berggeschworenen Müller. Der nächste Neubau wurde erst nach einer Pause von 15 Jahren, im Jahre 1752, errichtet, und zwar das Haus Nr. 151 (Rudolph Und Renner). Nach anderweiten 13 Jahren, im Jahre 1765 wurden die Häuser Nr. 141 (Klempner Frank) und Nr. 142 (Oehler und Degel) erbaut, denen im Jahre 1775 noch ein Platz für Gärten hinzugefügt wurde. Hiernach wurde im Jahre 1768 wieder ein Platz vergeben, auf dem jetzt die Häuser Nr. 143 (Glaser Degel), und Nr. 144 (Schnepp und Kögler) stehen, und zu dem im Jahre 1782 noch ein zweiter Platz für Gärten verliehen wurde. Die Hälfte des Hauses Nr. 144 ist seit 1768 im Besitz der Schnepp´schen Familie. Ferner wurden gebaut: im Jahre 1769 die Häuser Nr. 145 (Dietsch und Obenauf), und Nr. 146 (Merz und Blechschmidt), im Jahre 1770 die Häuser Nr. 138 (Fleischer Göhring) und Nr. 152 (Weber Popp), nach 11 Jahren, im Jahre 1781 die Häuser Nr. 139 (Schlosser Völkel) und Nr.140 (Blechschmied Knoch), denen im Jahre 1782 noch ein Platz für Gärten verliehen wurde, und Nr. 1Plätze stehen zwei Häuser24 (Strumpfwirker Panzer), weiter im Jahre 1782 Nr. 123 (Uebelt und Knoch). Nun Kommt wieder eine Pause von 24 Jahren: im Jahre 1806 wurden nämlich die Häuser Nr. 149 (Zeidler) und Nr. 148 (Rauh und Tittel) gebaut. Die letzten Lücken wurden endlich im Jahre 1812, über hundert Jahre nach der Errichtung des ersten Hauses, ausgefüllt, indem damals dem Kutscher Heppertdietzel und dem Polizeidiener Wolfram ein Bauplatzgegeben wurde, auf dem jetzt die Häuser Nr. 87 (Sattler Oswald) und Nr. 88 (Maurer Lenzner) stehen. Mit wenigen Ausnahmen wurde bei Vergebung der Bauplätze das Recht erteilt, ein Gebräude Bier abzubrauen; aber auf manchen dieser Plätze stehen zwei Häuser. So kommt es denn, dass zur Zeit 3 Häuser im Besitz von mehr als 1 Gebräude, 49 im Besitz von je 1 Gebräude und 21 im Besitz von 0,5 Gebräude sind. Von 4 Häusern ist das Braurecht auf solche Häuser übertragen worden, welche nicht in der eigentlichen Heinrichstadt liegen.
Gefunden im Schleizer Wochenblatt Nr. 102 1872 von Ingo Möckel Stadtarchiv Schleiz
Foto abrufbar unter:
Heinrichstraße
alte Nummer, Stadtteil C neue Nummer
C 137 1
C 136 2
C 138 3
C 135 4
C 139 5
C 134 6
C 140 7
C 133 8
C 141 9
C 132 10
C 142 11
C 131 12
C 143 13
C 130 14
C 144 15
C 129 16
C 145 17
C 128 18
C 146 19
C 127 20
C 147 21
C 126 22
C 148 23
C 98 24
C 149 35
C 91 26
C 92 27
C 90 28
C 89 29
C 88 31
C 87 33
Webergasse
alte Nummer, Stadtteil C neue Nummer
C 9a 1
C 152 2
C 158 3
C 151 4
C 154 5
C 150 6
C 155 7
C 159 8
C 156 9
C 158 10
C 157 11
C 162 12
C 160 13
C 163 14
C 161 15
C 164 17
C 165 19
C 166 21
Schuhgasse
alte Nummer, Stadtteil C neue Nummer
C 119 1
C 118 2
C 120 3
C 117 4
C 121 5
C 116 6
C 122 7
C 115 8
C 123 9
C 114 10
C 124 11
C 118 12
C 125 13
Am Kastanienbaum
alte Nummer, Stadtteil C neue Nummer
C 96 1
C 97 2
C 98 3
C 99 4
C 100 5
Gartengasse
alte Nummer, Stadtteil C neue Nummer
C 40 1
C 39 2
C 40 3
C 41 4
C 42 5
C 43 6
C 44 7
C 45 8
C 46 9
C 48 10
C 47 11
C 51 12
C 49 13
C 53 14
C 50 15
C 55 16
C 52 17
C 59 18
C 54 19
C 60 20
C 56 21
C 63 22
C 57 23
C 58 25
C 61 27
C 62 29
C 64 31
C 65 33
C 66a 36
Feldgasse
alte Nummer, Stadtteil C neue Nummer
C 67 1
C 85,86 2,4
C 68 3
C 69 5
C 84 6
C 70 7
C 83 8
C 71 9
C 82 10
C 72 11
C 81 12
C 73 13
C 80 14
C 74 15
C 79 16
C 75 17
C 76 19
C 77 21
Stand 1902