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28.03.2025

Wisent oder Ochse

Schleitz, oder Schlewitz, ist ein Städtchen im Vogtland, derzeit unter den Grafen Reußen von Plauen. Zuvor gehörte es zu den letzten Burggrafen von Meißen und davor zu den Herren von Gera. Diese Linie ist jedoch 1500 ausgestorben, und 1616 kam Schleitz an die jüngere Linie der Reußen zu Gera durch den Abgang der mittleren Linie. Der Rat in Schleitz führt in seinem Wappen einen Ochsen, was ohne Zweifel von dem Viehmarkt herrührt, der früher sehr bekannt war. Einige möchten es anders interpretieren und nennen es Wiesentier, was jedoch keinen Grund hat, denn in unserer Region sind keine Bisons zu finden. Zudem wissen die Leute nicht, dass auch der Rat von Marseille in Frankreich früher einen Ochsen im Wappen führte als Zeichen für gute Weide und großen Viehhandel, worüber sie sich nicht schämten. Es ist glaubhaft, dass es in alten Zeiten in Schleitz wohlhabende Verhältnisse gab, ähnlich wie im Frankenland, wo eine Fehde stattfand, die Herrmannus Fabronius Mosemanus in seiner deutschen Geographie und Historie erwähnt (S. 182). Fitolo von Böhmen berichtet von einem Adeligen, der seinen Knecht mit einem Groschen losschickte und sagte: „Siehe da Gänsel, hast du einen 12er, geh den Fichtelberg hinauf, das ist das Vogtland durch und durch. Komm vor ein Städtlein namens Schleitz, geh hinein, kauf mir einen Kamm, einen Schwamm, einen Striegel, ein Strichtuch, trink einen guten Rausch und bring mir auch Geld zurück.“

Aus der Schleizer Chronik von Johann  Friedrich Fröhlich 1816 (frei transkribiert von Ingo Möckel)